232.

Liebe

Oh Mensch, der du einst ausgesandt,
zu herrschen über Meer und Land,
mit der Begierde Unverstand
zerstörst du deine Erde.

Dein Denken nur ist eitler Tand,
verblendet, kalter Weltverstand,
weil du die Liebe nicht erkannt,
auf dass ein Licht dir werde.

Du lebst, oh Mensch, im Erdenleib
doch nur die kurze Erdenzeit,
dann stehst du vor der Ewigkeit
mit leerem Herzen da.

Oh Mensch, in dir lebt Gottes Geist,
ein Funke nur, der Leben heißt;
von Geist wirst du, oh Mensch, gespeist,
der deinem Herzen nah.

Oh Mensch, ob du geboren bist,
dass dich der Wurm des Lasters frisst,
wenn du voll Leidenschaft genießt
im Sündenpfuhl der Triebe?!

Oh Mensch, des Fleisches Sinneslust
zerstört das Herz in deiner Brust,
des wahren Lebens nicht bewusst,
der wahren Herzensliebe.

Befrei´ dich, Mensch, aus Angst und Not,
mach´ dir die Wahrheit zum Gebot.
Du, Mensch, bist ohne Liebe tot,
in Trug und Nacht verloren.

So achte, Mensch, der Dornen nicht
auf deinem Weg zum inn´ren Licht,
entgehst du doch dem Weltgericht,
wirst geistig neu geboren.

Ein göttlich Sein voll Seligkeit,
das gibt dir Gott zur Ewigkeit,
wenn du zu geben selbst bereit,
aus Dankbarkeit und Liebe.


Robert Ernsthäuser