362.

Dein Platz

Du stehst am Platz den Gott dir gab,
Am Platz den Er dir zugedacht,
Dort nur bleibt Er dein Schild und Stab,
Dort gibt Er Frucht, dort wirkt Er Macht.
Will Er dich segnen, sucht Er dich
Nicht in der ganzen weiten Welt,
Er sucht dich nur an deinem Platz,
Dem Platz wo Er dich hingestellt.

Bleib auf dem Platz, den Gott dir gab,
Und halte da in Treue aus !
Ist es ein Kreuz, steig nicht herab,
Ist ´s Schmelzersglut, weich ihr nicht aus !
Blick auch nicht seufzend rechts und links,
Scheint Er verborgen, irdisch klein;
Auf diesem Platz den Gott dir gab,
Will er durch dich gepriesen sein.

Was du versäumst an deinem Platz,
Auch wenn es niemand ahnt und sieht,
Das bringt um deinen Segensschatz
Vielleicht ein gottgeliebtes Glied.
Bedenk`s: den Platz, den Gott dir gab,
Kann niemand füllen als nur du,
Es ist nicht gleich, ob du dort stehst;
Denn g`rade dich braucht er dazu.

Nimm täglich ihn aus Gottes Hand,
Den Platz, den Seine Liebe gab.
Was sich an eig`nen Plänen fand
Bei dir noch; senks in Christi Grab!
Soll er begegnen dir mit Sieg,
Soll er erhören dein Gebet?
Er tut's nur, wo Sein Streiter treu
Auf dem gewiesnen Posten steht.


Brich dir nicht selbst die Krone ab,
Sag niemals deinem König “Nein”!
Nur auf dem Platz den Er dir gab
wird seine ganze Fülle dein.
Ja, auf dem Platz, den Er dir gab,
Da jauchze du ihm fröhlich zu.
Dass jeder sieht: Sein Wille ist
Dir Leben, Herrlichkeit und Ruh.


Sieh, wenn Er kommt, sucht Er auch dich
Nicht in der ganzen weiten Welt,
Er sucht dich dort nur sicherlich,
Wohin er selber dich gestellt.
Und dann, o sel`ger Freudentag !
Wenn Er an deinem Platz dich fand,
Versetzt er dich, gibt dir den Platz
An Seinem Thron im Heimatland.