66.

Hephata

Mein teures Kind, was zögerst du,
an meine Brust zu kommen?
Du denkst, dort finden ja nur Ruh
die Guten und die Frommen!

Zu diesen magst du zählen nicht
dein Herz, so wie es ist.
Darum dein Mund voll Zagen spricht:
"Erbarm Dich, Jesu Christ!

Erbarme Dich, mein Herr und Gott!
Nur dies ich kann erflehn.
Du kennst ja meine große Not
und weißt, wie mir geschehn!"

Ja, Kind, Ich weiß, was dir gebricht,
dir mangelt nicht nur Brot,
dir mangelt selbst der Augen Licht,
und groß ist deine Not.

Doch wenn die Not am größten ist,
dann ist die Hilfe nah.
Und der sie bringt, heißt Jesus Christ.
Er spricht sein "Hephata"

Ja, tu Ihm auf, Mein Kind dein Herz,
Dem, der dich retten will!
Wirf dich mit deinem Seelenschmerz
in Meine Lichtesfüll'!

Tauch tief in Meine Gnadenflut
die ganze Seele ein!
Dann ist nicht nur dein Schaden gut,
dann bin Ich völlig dein!

Und du bist Mein - Was kann da noch
mit Kummer dich erfüllen?
Du wirst fortan Mein sanftes Joch
gern tragen, Kind, im stillen.

Du weißt ja, wer es auferlegt,
nicht um dich streng zu ketten.
Der dich samt deinem Kreuze trägt,
der will dich ja nur retten.

Und alles, was Er dir getan,
das Lichte und das Trübe,
denk stets mit heißem Dank daran,
das ist nur - SEINE LIEBE!


Ida Kling