216.

HERR, SEGNE MEINE HÄNDE,
dass sie behutsam seien,
dass sie halten können,
ohne zur Fessel zu werden,
dass sie geben können ohne Berechnung,
dass ihnen innewohne die Kraft,
zu trösten und zu segnen.

HERR, SEGNE MEINE AUGEN,
dass sie Bedürftigkeit wahrnehmen,
dass sie das Unscheinbare nicht übersehen,
dass sie hindurch schauen
durch das Vordergründige,
dass andere sich wohl fühlen können
unter meinem Blick.

HERR, SEGNE MEINE OHREN,
dass sie deine Stimme
zu erhorchen vermögen,
dass sie hellhörig seien
für die Stimme der Not,
dass sie verschlossen seien
für den Lärm und das Geschwätz,
dass sie das Unbequeme nicht überhören.

HERR, SEGNE MEINEN MUND,
dass er dich bezeuge,
dass nichts von ihm ausgehe,
was verletzt und zerstört,
dass er heilende Worte spreche,
dass er Anvertrautes bewahre.

HERR, SEGNE MEIN HERZ,
dass es Wohnstatt sei deinem Geist,
dass es Wärme schenken und bergen kann,
dass es reich sei an Verzeihung,
dass es Leid und Freude teilen kann.


Sabine Nägli